Der Sport bei dem euch zwar nicht das Hören, aber definitiv das Sehen vergeht! Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei der Disziplin, um die es heute geht, sehen alle Teilnehmenden gleich viel: Nämlich überhaupt nichts. Es geht um Goalball. Was ist das denn? Fragen sich jetzt vielleicht einige. Goalball ist eine paralympische Ballsportart, die in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erlangt hat.
Aus gutem Grund, denn dieser Sport überwindet Grenzen und hat einige interessante Besonderheiten, die ihn von anderen Disziplinen unterscheidet. Das Beste daran ist: Alle können mitmachen! Egal ob mit oder ohne Sehbehinderung.
Mit verbundenen Augen Richtung Inklusion
Goalball unterscheidet sich von vielen anderen Sportarten vor allem durch folgenden Umstand: Sie wird blind gespielt. Alle Spieler*innen tragen sogenannte Dunkelbrillen, welche das Sehen unmöglich machen. Das sorgt für Chancengleichheit und dafür, dass alle Menschen, egal ob mit oder ohne Sehbehinderung oder -einschränkung, zusammen antreten können.
Auf paralympischer Ebene dürfen natürlich nur Menschen mit Sehbeeinträchtigung teilnehmen. Auf den ersten Blick mag der Sport für viele ungewohnt wirken, doch hinter den Geräuschen und Bewegungen auf dem Spielfeld verbirgt sich eine Welt voller Taktik, Teamarbeit und einzigartiger Fähigkeiten.
Das Spielfeld
Ein Goalball-Spiel wird in einer Sporthalle auf einem speziellen Spielfeld ausgetragen. Das Spielfeld misst 18 Meter in der Länge und 9 Meter in der Breite. Es gibt insgesamt zwei Tore, die sich über die gesamte Breite des Feldes erstrecken.
Blind spielen - aber wie?
Auf den ersten Blick ähnelt es anderen Hallensportarten, doch die taktilen Markierungen auf dem Boden sind einzigartig. Sie ermöglichen es den Spielern, sich auf dem Spielfeld zu orientieren, da sie sich ausschließlich auf ihren Tastsinn und ihr Gehör verlassen müssen. Jede Mannschaft besteht aus drei Spielern auf dem Feld, die alle blickdichte Augenmasken tragen, um Chancengleichheit zu gewährleisten.
Der Ball, mit dem gespielt wird, ist mit Glöckchen ausgestattet, damit die Spieler seine Position hören können. Diese Kombination aus Tönen und taktilen Hinweisen macht das Spiel zu einem intensiven sensorischen Erlebnis und somit besonders spannend. Ziel ist den Ball in das gegnerische Tor zu befördern, während die verteidigende Mannschaft versucht, den Ball mit dem Körper zu blockieren.
Die Koordination innerhalb des Teams und die Fähigkeit, präzise zu kommunizieren, sind entscheidend. Ein erfolgreiches Team muss in der Lage sein, den Ball so schnell und unerwartet wie möglich zu werfen, um die Verteidigung des Gegners zu überwinden.
Kurz zur Geschichte
Die Ursprünge des Sportes reichen weit bis in das Jahr 1946 zurück. Die Österreicher Hanz Lorenzen und Sepp Reindle entwickelten das Spiel, um blinde Kriegsveteranen in ihrer Rehabilitation zu unterstützen. Seitdem hat sich Goalball kontinuierlich weiterentwickelt und ist seit 1976 sogar ein fester Bestandteil der Paralympischen Spiele. Diese Entwicklung zeigt nicht nur die steigende Popularität der Sportart, sondern auch die Anerkennung und den Respekt, den sie in der Welt des paralympischen Sports genießt.
Goalball ist einzigartig, weil es nicht nur auf körperliche Stärke, sondern vor allem auf die Abstimmung der Sinne ankommt. Der Sport bietet Menschen mit Sehbehinderung und -einschränkung die Möglichkeit, sich körperlich zu betätigen und in einem wettbewerbsorientierten Umfeld Höchstleistungen zu erbringen. Hier wird Inklusion gelebt und eindrucksvoll gezeigt, dass sportliche Betätigung keine Grenzen kennt.
Für alle, die nach einer inspirierenden und intensiven Sportart suchen, ist Goalball definitiv einen Blick wert. Es ist nicht nur ein Spiel, sondern eine Feier der Fähigkeiten, des Teamgeistes und der unbegrenzten Möglichkeiten. Übrigens: Ihr könnt Goalball dieses Jahr auf höchster professioneller Ebene sogar live miterleben, denn die Paralympischen Spiele finden dieses Jahr in Paris statt!